Die neueste Version des Matter-Standards, Version 1.3, bringt erstmals ein umfassendes Energie-Management-System (EMS) ins Smarthome. Dieses soll es ermöglichen, den Energieverbrauch verschiedenster Geräte zu messen, zu analysieren und intelligent zu steuern, was im Hinblick auf steigende Energiepreise und Nachhaltigkeitsziele zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Neue Funktionen und Geräteunterstützung in Matter 1.3
Matter 1.3 bietet erstmals spezialisierte Daten-Cluster für das Energie-Management. Dazu zählen der „Electrical Energy Measurement Cluster“ und der „Electrical Power Measurement Cluster“. Diese Cluster erfassen und übermitteln Daten zum aktuellen und kumulierten Energieverbrauch von Geräten. Dies umfasst die Leistungsmessung in Echtzeit (zum Beispiel die momentane Wattzahl eines angeschlossenen Geräts) und die kumulative Messung über Zeiträume hinweg, was beispielsweise für Energieberichte genutzt werden kann.
Diese Technologie ist bisher vor allem in Messsteckdosen, smarte Wallboxen und Steckdosenleisten integriert, kann aber auf sämtliche Geräteklassen ausgeweitet werden, die Matter unterstützen und die notwendigen Messfunktionen besitzen oder simulieren können. Damit lassen sich, etwa bei Waschmaschinen oder Heizgeräten, Verbrauchswerte auch schätzen, wenn keine Hardware zur Messung eingebaut ist.
Anwendungsfälle und Optimierungsmöglichkeiten
Der Matter-Standard ermöglicht durch vordefinierte Funktionen eine flexible Steuerung des Energieverbrauchs. So lassen sich Schaltvorgänge automatisch auf Verbrauchsspitzen oder auf günstige Stromzeiten abstimmen. In einem Matter-System können Endgeräte Informationen über ihren geplanten Energieverbrauch an ein zentrales System weitergeben, das dann Start- oder Pausenzeiten anpassen kann. Ein Beispiel: Ein Smarthome-Hub könnte dafür sorgen, dass alle Unterhaltungselektronik ausgeschaltet wird, wenn der Fernseher in den Standby-Modus wechselt.
Auch elektrische Fahrzeugladestationen (EVSE) und andere energieintensive Geräte profitieren von Matter 1.3. Durch Prognosen zum Energieverbrauch (Power Forecast Reporting) und Steuerungen wie Startzeit-Anpassungen (StartTime Adjustment) können hohe Belastungen des Stromnetzes besser verteilt und Energiekosten reduziert werden.
Vorteile für das Smarthome und Ausblick
Die Integration des Energie-Managements in Matter soll die Interoperabilität und Effizienz im Smarthome steigern, ohne dass proprietäre Lösungen erforderlich sind. Durch die standardisierte Übertragung und Visualisierung von Energiedaten werden Nutzer und Betreiber von Smarthome-Systemen in die Lage versetzt, detaillierte Einblicke in den Energieverbrauch zu erhalten und gezielte Optimierungen vorzunehmen.
Zukünftig könnten auch zusätzliche KI-gestützte Funktionen zur Vorhersage und Anpassung des Energieverbrauchs integriert werden. Diese neuen Möglichkeiten versprechen nicht nur mehr Komfort, sondern auch eine Reduzierung der Energiekosten und der Umweltbelastung.